passt!

01. Juni 2020

Der Akkuschrauber als Star

Regisseur und Fotograf Florian Froschmayer mag das Werkzeug für alle Fälle – vielleicht sogar in einem seiner nächsten Filme?

Interview: Katrin Osterkamp / ©passt!

Was ist Ihr Lieblingswerkzeug? 
Der Akkuschrauber! Ich liebe seine Vielseitigkeit. Man kann ihn zum Schrauben, zum Bohren und sogar zum Hämmern nutzen, wenn man ihn umdreht oder den Akku herausnimmt. Denn meist bin ich zu faul, die Leiter noch mal runterzuklettern und einen Hammer zu holen. 

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Akkuschrauber?
Als ich in meine erste eigene Wohnung zog, gehörte der Akkuschrauber zu meinen ersten Anschaffungen – und er ist bis heute unverzichtbar. Ich brauche ihn ständig: um Bilder aufzuhängen, Möbel zusammenzuschrauben und für Reparaturen. Selbst für meine Film- und Fotoausrüstung verwende ich ihn, etwa um Schrau- ben am Stativ zu lösen und festzuzurren. 

Sie sind also handwerklich sehr aktiv ... Ja, und mit großer Freude. Als Ausgleich zur Schreibtischarbeit tut die körperliche und zugleich kreative Aktivität wahnsinnig gut. Holz, Werkzeuge, Schrauben und Dübel anzufassen und zuzusehen, wie etwas durch die eigenen Hände entsteht, entspannt mich ungemein. 

Wie sieht es denn in Ihrem Werkzeugkasten aus?
Der ist sehr aufgeräumt. Nur wenn ich in Action bin und etwas baue, wird es darin immer chaotischer. Ich bemühe mich je- doch, danach wieder Ordnung zu schaffen. Denn es macht mich schier verrückt, wenn ich beim Werkeln zu lange nach einzelnen Utensilien suchen muss. 

Werden Sie wütend, wenn etwas nicht klappt?
In der Tat bin ich ein eher lauter Handwerker. Ich schreie auch schon mal meine Dübel an, wenn sie wegrutschen oder nicht ins Loch passen.

Arbeiten Sie lieber allein oder im Team? 
Grundsätzlich bin ich lieber alleine beim Heimwerken. Das ist besser für meine Umwelt, denn ich würde allen ständig sagen, was sie zu tun haben und wie sie es richtig machen müssen. Allerdings komme ich dabei auch an meine Grenzen: Es sind mir schon Möbel zerbrochen, weil ich sie unbedingt alleine aufbauen wollte ...

Welches Vorhaben haben Sie zuletzt umgesetzt, und was planen Sie als Nächstes?
Eine größere Aktion war der Einbau einer Tür in eine Küchennische. Meine nächste Aufgabe wird sein, unseren neuen Geschirrspüler zu meiner Zufriedenheit zu platzieren. Er wurde zwar geliefert und eingebaut, aber leider nicht passgenau. Als Schweizer mit einem angeborenen Sinn für Ordnung kann ich mir das nicht jeden Morgen aufs Neue anschauen.


Hat ein Akkuschrauber auch schon mal eine Rolle in einem Ihrer Filme gespielt?
Nein, aber tatsächlich habe ich einmal eine Szene gedreht, in der jemand mit einem Hammer erschlagen wird. Und es gibt viele großartige Filme, in denen Werkzeuge eine zentrale Rolle spielen. Das mit dem Akkuschrauber kann also noch was werden…

 

Zur Person

Regisseur zu werden war sein Herzenswunsch. Im Alter von 13 Jahren wurde Florian Froschmayer durch „Zurück in die Zukunft“ mit dem Film-Fieber infiziert und konnte später seinen Traum tatsächlich verwirklichen, wenn auch über Umwege: Der gebürtige Schweizer und gelernte Kaufmann schaffte während eines Cutter-Aushilfsjobs den Quereinstieg in die Branche. Mit Anfang 20 produzierte er mit einem Freund den erfolgreichen Kinofilm „Exklusiv“, den sie mit einem eigenen Marketing-Konzept finanzierten. Inzwischen hat Froschmayer, der

seit 2003 in Berlin lebt, mehr als 50 TV- und Kinoproduktionen gedreht, darunter die Serien „Post Mortem“, „Der letzte Bulle“, „R.I.S.“ sowie mehrere Tatorte und zuletzt zwei Zü- rich-Krimis. Florian Froschmayer hat nicht nur eine große Leidenschaft für das Filmemachen und die Fotografie, sondern führt in seinem Podcast „I found an excuse to meet ...“ auch interessante Gespräche mit Menschen aus seinem Berufsumfeld.

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